Mit einem Sportboot auf den Rhein
Der Rhein ist einer der am meisten befahrenen Flüsse der Welt. Den stärksten Schiffsverkehr findet man von Duisburg an stromabwärts; hier am Oberrhein ist der Verkehr nicht mehr ganz so stark. Die Verkehrsvorschriften sind in der Rheinschifffahrtspolizei-Verordnung enthalten.
Berufschifffahrt
Die wichtigste Regel lautet Stahl vor Plastik. Halten Sie sich gut von den großen Schiffen frei. Berücksichtigen Sie, dass manche Binnenschiffe einen toten Winkel vor dem Bug haben. Fahren Sie also immer so, dass Sie das Steuerhaus der anderen Schiffe sehen können. Dann werden Sie auch gesehen. Das gilt nicht nur für entgegenkommende sondern ebenso für überholende Schiffe. Blicken Sie regelmäßig nach achtern, denn hören kann man ein von achtern aufkommendes Schiff nicht. Glauben Sie nicht, dass ein Sportboot, das vor den Bug eines großen Schiffes gelangt zur Seite geschoben wird! Nein, das Sportboot wird schlagartig unter Wasser gedrückt und versenkt. Niemand würde einen solchen Unfall überleben.
Gefahr durch Sog
Unterschätzen Sie auch nicht den Sog im hinteren Teil der Bordwand großer Schiffe. Deren Propeller saugen vorne Wasser an und stoßen es nach achtern weg. So entsteht im letzten Drittel der Bordwand ein teilweise erheblicher Sog. Ein Sportboot, das nur wenig oder gar kein Gas gibt, wird unweigerlich an die Bordwand gesaugt, wenn es nicht mehrere Meter Abstand hält.
Normalerweise wird rechts gefahren. Aber unterhalb von Iffezheim – auf dem freifließenden Oberrhein – fahren Bergfahrer fast jede Stromkurve innen, weil dort die Strömung langsamer fließt. Gleichzeitig nutzen die Talfahrer die Außenkurve mit dem stärkeren Strom. Mit nennt es Passieren Steuerbord an Steuerbord. Ein Schiff, das Steuerbord an Steuerbord passieren will, ist an einer blauen Tafel erkennbar, die neben dem Steuerhaus hängt. Ein solches Schiff fährt auf der linken Seite und dann sollte auch ein Sportboot besser auf die andere Seite wechseln. Bei unbeladenen Schiffen mit hoch aufragendem Bug sind die blauen Tafeln oftmals kaum zu sehen. Auch Ladung oder aufgehängte Wäsche kann die Sicht verdecken. Dann muss man durch ein Fernglas gucken.
Oberrhein
Der Oberrhein wird von Basel bis Iffezheim staugeregelt, damit er langsamer fließt. Sonst könnte die Sohle des Flusses ausgespült und Brückenpfeiler unterspült werden. Zudem ist ein Fluss mit starker Strömung nicht schiffbar. Schließlich kann das aufgestaute Wasser leichter zur Bewässerung der umliegenden Felder verwendet werden. Das Wasser wird durch Wehre gestaut; hier befindet sich nicht selten auch ein Wasserkraftwerk und ein Durchlass für Fische. Schiffe können die Staustufe nur mithilfe einer Schleuse überwinden. Hinweise zum Schleusen findet man auf der Seite Frankfurt.
Mit Wehren wird auch der Wasserstand reguliert. Das Oberwasser steigt nicht über den Wehrkörper an, bei erhöhtem Zulauf – Niederschlag, Schneeschmelze – fließt das Wasser über den Wehrkörper ab. Erst wenn das Unterwasser die Höhe des Oberwasser erreicht, werden die Wehrkörper aus dem Fluss gefahren und dann steigt auch das Oberwasser; es entsteht Hochwasser.
Mittelrhein
Ab Iffezheim wird die Fließgeschwindigkeit des Rheins mithilfe von Buhnen geregelt. Buhnen sind nahezu quer in den Fluss gebaute Steinwälle. Sie werden dort errichtet, wo der Rhein zu langsam fließt. Eine geringe Fließgeschwindigkeit ließe das Flussbett versanden; das Fahrwasser müsste ständig ausgebaggert werden. Buhnen verengen den Strom; seine Geschwindigkeit steigt. Zwischen Iffezheim und Mannheim trifft man ausschließlich so genannte Niedrigwasserbuhnen an; das heißt nur bei Niedrigwasser ragen die Buhnen aus dem Wasser, zumeist sind sie überspült. Erst hinter Mannheim gibt es Mittelwasserbuhnen, die zumeist aus dem Wasser ragen.
Vorsicht bei Buhnen
Normalerweise sind die Fahrwasserzeichen – Tonnen oder Stangen – auf der rechten Seite (in Fließrichtung) rot und auf der linken Seite grün. Rote oder grüne Zeichen mit zwei weißen, waagerechten Steifen weisen auf Buhnen hin. Achtung: Diese Zeichen müssen mit etwa 15 Meter Abstand passiert werden, weil sie auf der Buhne und nicht am äußeren Ende angebracht sind. Die Buhnen werden auch in der Regel nicht einzeln bezeichnet sondern nur die Buhnenfelder. Nochmals Achtung: Manchmal liegt noch eine Buhne vor dem ersten oder hinter dem letzten Fahrwasserzeichen. Achten Sie auf weiße Steine am oberen befestigten Uferbereich. Sie bezeichnen die genaue Lage einer Buhne.
Außerhalb der Buhnenfelder liegen nicht immer Fahrwassertonnen aus. Nur wo die vorgesehene Breite (92 m zwischen Iffezheim und Mannhein) nicht erreicht wird, ist das Fahrwasser bezeichnet. Weitere Hinweise zum Fahren auf dem Rhein findet man auf den Seiten Wiesbaden, Mainz, Bonn und Köln.